Mareike Lotte Wulf

Asphalt Rundgang

Obdachlosigkeit, Drogen- und Alkoholsucht gehören zu den verstörenden Aspekten des Großstadtlebens. In Hannover werden sie unter anderem am Bahnhof und Weißekreuzplatz für jeden sichtbar. Viele meiner Freunde berichten, dass sie sich am Raschplatz oder Weißekreuzplatz nicht gerne aufhalten und das Sicherheitsgefühl beeinflusst wird.

Ich bin durch Wohnort und Arbeitsplatz etwa einmal am Tag an einem dieser Plätze und kann das Gefühl meiner Freunde gut nachvollziehen. Ich wollte mich daher über die Situation der Betroffenen sowie Hilfestrukturen informieren. Hierzu habe ich die Möglichkeit genutzt, mit dem Asphaltmagazin einen Rundgang zu den Orten der Obdachlosen- und Suchthilfe zu machen. Diese befinden sich fast alle in der Oststadt und Mitte.

Das Straßenmagazin „Asphalt“ ist eine Einrichtung, die Wohnungs- und Obdachlosen durch den Verkauf einer Zeitung eine Perspektive bietet. Überrascht hat mich, dass die Zahl der Obdachlosen im vergangenen Jahr stark zugenommen hat. Derzeit sind 4.000 Personen in Hannover wohnungslos, davon etwa 500 obdachlos. Ursache für Obdachlosigkeit sind nach Angaben des Stadtführers zumeist Suchtprobleme, sowohl Drogen- und Alkoholsucht, als auch Spielsucht. Viele der obdachlosen Personen stammen in letzter Zeit aus Osteuropa. Dabei konzentrieren sich die Gruppen am Bahnhof, da sich hier auch die Hilfestrukturen finden wie das „Mecki“ oder der „Fixpunkt“.

Mein persönliches Fazit: Ich habe durch den Rundgang gelernt, dass wir so viel wie möglich für die Suchtprävention tun müssen. Weiterhin muss gelten, dass denjenigen geholfen wird, die aus eigener Kraft nicht dazu in der Lage sind. Der Drogen- und Suchtbericht der Stadt Hannover legt nahe, dass hier seit den 90er Jahren viel passiert ist. Dennoch: Als Bürgerin dieser Stadt wünsche ich mir ein gutes Sicherheitsgefühl am Bahnhof und am Weißekreuzplatz; gerade als Messestadt sollte Hannover mehr Wert legen auf sein“Aushängeschild“ Bahnhof. Die Themen Alkoholsucht und Obdachlosigkeit müssen daher noch sehr viel stärker in den politischen Fokus gerückt werden. Diejenigen, die beim Ausstieg und bei der Sozialberatung helfen, müssen noch mehr unterstützt werden. Ich halte zudem ein konsequentes Vorgehen, gegen die kriminellen Strukturen von Drogendealern für dringend geboten.